Ressourcennutzung im Anthropozän

Ein Projektseminar des Historischen Instituts der Ruhr-Universität Bochum in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum

Lu Guang richtet seine Linse auf kontaminierte und in Smog gehüllte Landschaften, auf geschundene Leiber von Arbeitern und das Leben von Familien in Schmutz und Armut. Es sind Fotos, die einen zum Nachdenken anregen, und zwar nicht nur über die wirtschaftlichen Produktionsbedingungen und die Umweltverschmutzung in China. Bereits der nächste Griff zum Smartphone oder der Kauf eines Spielzeugs made in China lässt auch uns Teil der von Lu Guang in Bildern festgehaltenen Welt werden.


Die Photographien der Ausstellung „Black Gold and China“ dokumentieren die ausbeuterischen Praktiken im Umgang mit menschlicher Arbeitskraft und fossilen Rohstoffen in einem globalisierten Wirtschafssystem. Lu Guangs Aufmerksamkeit auf die irreversiblen Eingriffe in Landschaften leisten einen eindrücklichen Beitrag zur Debatte um das Anthropozän – Das Zeitalter des Menschen. 


Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Anthropozän beschäftigt nicht nur  die Geowissenschaften, sondern auch die Geisteswissenschaften. Das Interesse letzterer richtet sich jedoch weniger darauf, eine erdgeschichtliche Epochenschwelle zu definieren, die den Eintritt in ein neues Zeitalter markiert. Vielmehr ist es die Ausleuchtung von Mensch-Umwelt-Beziehungen in unterschiedlichen Zeitaltern oder Kulturen, auf die sich die Aufmerksamkeit der Forschung richtet. Auf diese Weise wird eine historische Tiefe und Vielfalt in die Anthropozän-Debatte integriert, die auch im Mittelpunkt des explorativen Projektseminars mit Geschichtsstudierenden der Ruhr-Universität Bochum steht.


Das von Jun.-Prof. Dr. Tina Asmusen gleitete Seminar nimmt die alarmierenden Bilder Lu Guangs als Anlass für eine kritische Reflexion der Geschichte von Mensch-Umwelt-Beziehungen in Europa zwischen 1500 und 1900. Anhand eines „Eye Catchers“ – ein kleiner Ausschnitt aus einem Bild von Lu Guang – erarbeiteten die Studierenden im Laufe des Semesters einen kurzen Beitrag zu einem Thema aus der europäischen Geschichte und beleuchten Aspekte wie Klimawandel, Raubbau und Nachhaltigkeit oder die Ausbeutung von Arbeitskraft, Kontamination und Gesundheit in einer sich globalisierenden Welt.